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Montag, 4. März 2002
mik, 4. März 2002 um 18:09:24 MEZ chomsky ad infinitum damit dieser name hier auch mal fällt: Noam Chomsky ende dezember '01 zum thema 11/09/01. link mich mik, 4. März 2002 um 13:51:35 MEZ Creationism Schade, dass die simple Freude über die Schönheit des Lebens uns Menschen nicht genügt. Nein, Erklärungsmodelle müssen her - es genügt nicht, sich an den Fluss zu setzen und dem Wasser zuzuschauen. Modelle sind ja so nett, sie helfen, die Realität etwas einfacher zu gestalten. Und schon Espinoza hatte die Idee, dass Erklärungsmodelle, vor allem dogmatische, mit Macht zu tun haben. Wenn nun ein alter (sehr alter) Spinner wie William Paley (1743-1805) seiner Begeisterung über das feine Zusammenspiel aller Elemente im Kosmos Ausdruck verleihen möchte, bewegt er sich schnell im argumentativen Fahrwasser der damaligen Machtverhältnisse: Ein Gott muss es sein, der da dahintersteckt und mit Wohlwollen auf die Welt herabblickt. Ein Guter noch dazu. Und dass dieser Gott Leid, Krankheit und Verderben mit dazuerschaffen hat, das ist ja alles nicht so schlimm. Ach, wie sind wir doch aufgeklärt, dass wir den armen Tölpel sofort durchschauen. Und dann die Amerikaner. Laut dem Artikel im Guardian, und wir haben es ja schon oft genug gehört/gelesen, glauben immer mehr von ihnen an einen (wahrscheinlich weissbärtigen (Anm.))) Schöpfergott, der vor einigen tausend Jahren die Welt erschaffen hätte. Ha, da blinzelt doch ein hübscher Machtanspruch durchs Argument, noch dazu, wenn dieser Gott dann gleich als Rechtsanspruch für ein paar Kriege verwendet werden kann. Ach, wie sind wir doch aufgeklärt, dass wir die armen Trottel sofort durchschauen. Und dann das MIT. Affective Computing habe ich gerade entdeckt: Rosalind W. Picard und ihr Team versuchen, emotionales Verhalten in synthetisierbaren Modellen abzubilden. Weil sie feststellen, dass die derzeitigen Mensch-Maschine-Interfaces auf die emotionalen Äusserungen eines Menschen (in Form von non-verbalen Signalen (Körpersprache, Haupttemperatur, Blutdruck...)) nicht reagieren und daher das Wohlbefinden der User beeinträchtigt ist. Was? Wie passt denn das hierher? Emotionale Usermodelle zu konstruieren hat doch durchaus Sinn - zumindest die scientific community wird sich der komplexen Abläufe hinter quasi-alltäglicher Vorgänge (z. B. Wutausbrüchen) bewusst! Ausserdem werden doch nur Systeme gebaut, welche die aktuellen wissenschaftlichen Vorstellungen über dieser Abläufe widerspiegeln! Und wenn die Wissenschaft feststellt, dass die Modelle der Abläufe noch nicht ideal sind, verfeinert sie diese Modelle. Oder? Ja. Und landet - zumindest scheint es mir so zu sein - genau dort, wo sie angefangen hat. Bei der Natur, dem Leben. Chaos. Evolution. Selbststeuernden Systemen. Landet dabei, dass jedes Modell, jede Erklärung wieder nur Teil des Problems ist. Ich möchte meine rationale Gehirnhälfte nicht abschalten (müssen), aber auch die rechte meldet sich zu Wort, ganz zu schweigen von der Verbindung zum Limbalstamm. Ist alles modellhaft erklärbar? Die Erkenntnisse von heute sind die Fehler von morgen. Jedes Modell hat ein großes Problem: Seine Modellhaftigkeit. Um die Welt als ganze zu erfassen und zu modellieren, müsste ich sie komplett nachbauen - und zwar am selben Ort und zur selben Zeit wie die eine Version, die wir zu kennen glauben. Ich habe den Eindruck, dass Erklärungen und Modelle oft mit der dahinterliegenden Empfindung von Realität verwechselt werden. Und dass, weil mir das Modell nicht gefällt, gleich auch die dahinter liegende Empfindung verurteilt wird. Nun erachten wir doch die Freiheit eines Individuums als schätzenswertes Gut. Diese Freiheit äussert sich z. b. darin, dass dieses Individuum denken kann, was es will. Etwas zu wollen ist imho im Idealfall ein Gesamterlebenis: Meine Gefühle, meine Intuition, mein Verstand, mein Körper: alle sagen sie: "Ja, das will ich". Ich finde, dass dieses Gesamtwesen, das da etwas will, mit keinem bisher mir bekannten Modell beschrieben werden kann. Es gibt meines Wissens kein Buch, kein Gemälde, keinen Computer samt Programm, der mich umfassend beschreibt, also modelliert. Meine so schätzenswerte Freiheit wird tragend, sobald ich etwas äussere (z. b. diesen Eintrag ins Log). Jetzt entsteht in Dir, dem/r Leserin, ein Modell von mir - du kannst es mögen oder nicht. Aber bitte schliess davon nicht 1:1 auf mich! Dieser Text wird mir nie voll und ganz gerecht werden, und verfasste ich ein 250.000 Seiten Werk, es würde wahrscheinlich immer noch nicht reichen, um ein umfassendes Bild von mir zu entwerfen. Welche Sprache sollte ich z. B. wählen, bei der klar ist, dass unter jedem Begriff, den ich verwende, ich und alle meine LeserInnen das gleiche verstehen? Du siehst, es wäre unmöglich. Was bleibt, ist das, was ist. Das bisschen gemeinsame Realität. Die Energie, die das Spektroskop misst, die meine Augen wahrnehmen und die Deine Haut als Wärme empfindet. Die sich vielleich in einer Pflanze materialisiert, von jemandem gegessen wird und irgendwann wieder Energie wird, weil seine Verdauung sie verbrennt. Von dem reden wir doch alle. Paley, Du und ich. Und das, Leute, das..... hach. Jenseits aller Worte. PS: Leiden ist imho der Zustand, der mich darauf aufmerksam macht, dass ich die Realität (noch) nicht so wahrnehme, wie sie ist. Lest Lao-Tse. link mich Samstag, 2. März 2002
mik, 2. März 2002 um 19:45:27 MEZ Die gute alte Lesbarkeit Bin gerade wieder auf die Lesbarkeit von Großbuchstaben aufmerksam gemacht worden. Interessantes Thema, wenn mensch gerne über Usability und unnötigen Kognitionsaufwand schimpft. Hach, schade um die schönen Zeilenabstände und die coole kleinschreibung... Nichtsdestotrotz (ha, absichtlich ein Un-Wort!) werde ich mal kurz überprüfen, ob sich das Betätigen der Shifttaste in irgendeinerweise auswirkt - sowohl was den Schreib- als auch den Lesefluß betrifft. Kommentare ausnahmsweise erwünscht. link mich Freitag, 1. März 2002
mik, 1. März 2002 um 12:19:29 MEZ synästhesie SINN:ICH macht mich seufzen. selten so etwas schönes erlebt. und dieses konzept! oft frage ich mich, wie menschen so schöne dinge machen können, während sie vor einem strahlenden elektronikhaufen sitzen. ist aber nur eine ausrede und nährboden für meinen neid. link mich mik, 1. März 2002 um 10:37:35 MEZ rechts statt links Der oesterreichische Wetterkartenanbieter Meteo-Data hat ein eigenwilliges Verstaendnis von Internet und Hyperlinks: Wer ohne Genehmigung auf ihre Website verlinkt, bekommt eine saftige Rechnung ins Haus. "Die Zeiten sind vorbei, in denen einfach hin und her gelinkt wurde, wie man will" zitiert der ORF den Marketingchef.
via drweb
link mich Mittwoch, 27. Februar 2002
mik, 27. Februar 2002 um 15:51:33 MEZ sprachkritik Es gibt aber keine Wirklichkeit, die sich unabhängig von menschlicher Zwecksetzung einfach so beschreiben ließe.
sprachkritik.de
zugegeben, kein einfacher satz. lass ihn dir mal im hirn und auf der zunge zergehen, bevor du weiterliest.
ok? ok. also: imho wird aus diesem, durchaus stimmigen ansatz, leicht abgeleitet, dass es keine verbindliche, eindeutige wirklichkeit gäbe (zumindest habe ich das so aufgefasst). vielmehr sagt dieser satz jedoch, dass es keine wirklichkeit gibt, die sich (...) beschreiben liesse! soviel zum thema sprache, heute, mittwoch, 27. februar 2002, 15:55. danke für die aufmerksamkeit. link mich mik, 27. Februar 2002 um 15:33:04 MEZ 1 dankeschön an p3k für den platz an der wand im neuen wohnzimmer. das freut mich. viel glück und - spätestens im frühling gibt's dann hoffentlich die house-warming-party! 2 eines der interessanteren phänomen beim bloggen ist ja, dass gewisse links im laufe der zeit ihre kreise ziehen. man kann dann a) ganz gut nachverfolgen, wer wen liest und wer was interessant findet und b) fadisiert sein, weil man's schon so oft gesehen hat. A Strategy for Losers kann ich jedoch nicht unkommentiert und unverlinkt lassen. die erscheinungsform lässt auf und-wieder-so-ein-esoterikerlein schliessen --> hier kommt die einladung, trotzdem reinzuschauen. ich hab bei weitem nicht alles gelesen. der grundtenor der texte scheint mir zu sein, dass leiden, verrücktheit, krankheit, verlieren und all das, was wir am liebsten von der erdoberfläche auf nimmer-wiedersehen verbannen würden, einen weg darstellen. und dass dieser weg zu so etwas wie ein bisschen erkenntnis über das leben führen kann. zum beispiel der text über self-management for maniacs: auf ähnliche dinge bin ich auch draufgekommen, in den letzten monaten und jahren. mein ausgangspunkt war nicht so arg, ich bin zum glück nicht im spital gelandet und war auch nicht wirklich am weg dazu. dennoch erkenne ich mich wieder, erkenne die muster von depression und höhenflügen, die, bei ausreichender intensität, die diagnose "manisch depressiv" zur folge haben können. und dann? eine diagnose, eine "krankheit", ein kastl, in das man dein verhalten stecken kann, ein finger, den du, vor allem du selbst, auf dich richten kannst, und der sagt: du bist schlecht, du bist krank, du bist es nicht wert, und vor allem, die anderen werden dich dafür verachten. war zum glück nicht so, es gab und gibt menschen, die mir gezeigt haben, dass die dinge so sind, wie sie sind, und dass sie einen guten grund dafür haben. dieser text sagt, zumindest mir, etwas ähnliches. und es ist schön, das zu lesen. zu lesen, dass auch andere menschen den weg aus der, zwar eingebildeten, aber doch ganz realen hölle gesucht und gefunden haben, und dass der weg heraus auch ein weg zum bewusstsein, zum wahrnehmen ist. und das, liebe leute, kann man auch ganz normalen leserInnen nur empfehlen. link mich ... Nächste Seite
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Der spiritualitaetsfreundliche Amerikaner Cytowic meint: „Meiner Ansicht nach waeren die meisten Menschen gut beraten, wenn sie ihrem Intellekt nur erlaubten, ueber die Wahlmoeglichkeiten zu informieren, nicht aber die emotionale Entscheidung zu ueberrumpeln.“
„Synaesthesie ist eine Art der Durchdringung und eine Form des poetischen Widerstands. [...] gegen eine rationalistische Aufspaltung und zivilisatorisch-funktionale Fixierung und Verdinglichung der Sinne, [...]"
„Die klassische Synaesthesie lehrt uns Alltagssynaesthetiker vor allem eins: Die immer wieder geforderte neue Kultur der Sinne wird erst im Plural sinnvoll. Nur der Gemeinsinn macht es uns moeglich, die Dinge in der Welt als Einheit zu begreifen.Das wichtigste Sinnesorgan haben wir im Kopf. Es ist unser Gehirn.“ aus dem konzept von sinnich.de